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Brennerpass

Brennerpass - Foto: WP-User: Haneburger - Public DomainDer Brenner (ital. Brennero) liegt in den Ostalpen und bildet den Grenzübergang zwischen Österreich und Italien bzw. zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol und der italienischen Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (ital. Provinicia Autonoma di Bolzano – Alto Adige). Als niedrigster Pass des Alpenhauptkammes auf einer Seehöhe von 1.370 Metern, verbindet der Brenner das Inntal im Norden mit dem Etschtal (ital. Val d’Adige) im Süden. Damit ist er Teil einer der bedeutendsten Transitrouten der Alpen. Die Brennerautobahn ist die am stärksten befahrene Straße zwischen Österreich und Italien. Auf der Passhöhe liegt die Ortschaft Brenner (ital. Brennero), die noch zum italienischen Staatsgebiet gehört und etwa 15 Kilometer von Sterzing entfernt liegt. Auf österreichischer Seite liegt eine kleine Ansiedlung, die ebenfalls Brenner oder Brennerpass genannt wird. Der Pass ist die Wasserscheide zwischen Eisack (ital. Isarco) im Süden und Sill im Norden. In weiterer Folge ist er damit die Hauptwasserscheide zwischen der Adria und dem Schwarzen Meer.

Geschichte

Der Name des Passes leitet sich möglicherweise von den „Breuni“ oder „Brenni“ ab, einem Volk, das in der Antike und im Frühmittelalter die Region bevölkerte. Als Gebirgsübergang wird die Strecke mindestens seit der Steinzeit und vermehrt seit der Antike genutzt. Die Römer versuchten verstärkt das Gebiet und damit auch die Verkehrsroute zu kontrollieren, um Einfälle anderer Völker zu verhindern. Der römische Kaiser Lucius Septimius Severus (146–211 n. Chr.) veranlasste den Ausbau der bis dahin unbefestigten Pfade und Wege. Damit wurde die erste befestigte Straßenanlage über den Brenner errichtet, die allerdings gemessen an heutigen Straßen teilweise sehr steil und schmal war. Die dennoch gute Bauweise führte zu einer Nutzung der Straße bis ins Mittelalter, einer Zeit in der der Brenner zum meistbenutzte Alpenpass wurde. Allerdings war der Transport in jener Zeit auf manchen Teilstrecken nur mit Lasttieren möglich. Bis ins 14. Jahrhundert führte die Route im Süden über das Ritten-Massiv, da kein Weg durch die Eisackschlucht nördlich von Bozen führte. Der Kaufmann Heinrich Kunter initiierte schließlich im frühen 14. Jahrhundert die Errichtung eines Saumpfades durch die – später nach ihm benannte – Kunterschlucht. Zwischen 1582 und 1584 ließ der Habsburger Erzherzog Ferdinand II, der Landesfürst von Tirol, eine Straße über den Schönberg zum Brenner bauen. Die Streckenführung der alten Straße hatte sich als zu steil erwiesen und viele Fuhrleute nutzten andere Strecken. Dadurch hatte Tirol, insbesondere Innsbruck, finanzielle Einbußen erlitten.

Kaiserin Maria TheresiaKaiserin Maria Theresia veranlasste1777 den Ausbau zu einer ganzjährig befahrbaren Straße.
Die heute noch existierende Straße (alte Passstraße) entstand zwischen 1836 und 1844. Ein entscheidender Einschnitt im Verkehrsbetrieb aller Strecken über den Brenner war die Trennung Südtirols von Nordtirol durch den Vertrag von St. Germain nach dem Ersten Weltkrieg. Die Grenzziehung von 1919 zwischen Italien und Österreich verlief über den Pass wo sie sich auch heute noch befindet. Durch den EU-Beitritt Österreichs 1995 wurde der Grenzübertritt in den darauffolgenden Jahren wieder erheblich erleichtert.

In den 1930er Jahren wurde in Italien der Alpenwall (ital. Vallo Alpino) errichtet, um das Land gegenüber Hitlerdeutschland zu schützen. Besonders nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden diese Tätigkeiten bis 1942 stark forciert. Der Alpenwall beinhaltete ein Netzwerk an Militärstraßen und Befestigungsanlagen am Brennerpass und in der umgebenden Region. Große propagandistische Symbolkraft hatte das Hissen der Hackenkreuzfahne auf der Passhöhe nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Südtirol 1943. Ebenso symbolträchtig wirkte das neuerliche hissen der italienischen Flagge 1945.

Verkehrsroute

Die Brennerachse stellt nicht nur die Hauptverbindung zwischen Nord- und Südtirol dar, sondern ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verkehrsachsen Europas. Seit dem 19. Jahrhundert kann der Brenner über die Brennerbahn (ital. Ferrovia del Brennero) überquert werden. Die Brennerstraße (alte Passstraße) wurde in den 1960er Jahren durch die Brennerautobahn ergänzt.

Brennerbahn

In der großen Zeit des Europäischen Eisenbahnbaus wurden auch über den Brenner Schienen gelegt. Die k.k. priv. Südbahngesellschaft eröffnete 1867 die Teilstrecke von Kufstein in Tirol nach Ala (deutsch Ahl am Etsch). Die Strecke von Franzensfeste (ital. Fortezza) nach Bozen (ital. Bolzano) ist somit Bestandteil der transeuropäischen Eisenbahnachse Berlin-Palermo.
Bis 2022 ist die Fertigstellung des Brennerbasistunnels (ital. Galleria di base del Brennero) geplant. Dieser soll Personen- und Güterverkehr auf etwa 55 Kilometern unter dem Brennerpass von Innsbruck nach Franzensfeste führen.

Brennerstraße

Die Brennerstraße bzw. alte Passstraße (öst. B182, ital. SS12) führt als Landesstraße von Innsbruck zum Brennerpass. Auf italienischer Seite wird sie als Staatsstraße (ital. Strada Statale 12 dell’Abetone e del Brennero) nach Verona und Pisa geführt.

Brennerautobahn

Brennerautobahn - Foto: WP-User: Kleszczu - CC BY-SA 2.5
Foto: Wikipedia-User: Kleszczu - CC BY-SA 2.5
Die Brennerautobahn (öst. A13) bzw. Autostrada del Brennero (ital. A22) führt von Innsbruck nach Modena. In Österreich schließt sie an die Inntalautobahn (A12) und in Italien an die Autostrada del Sole (A1) an. Als eine der frühesten Gebirgsautobahnen der Erde wurde sie in den 1960er und 1970er Jahren errichtet. Mit dem Bau des Kernstücks, der Europabrücke, wurde allerdings bereits 1959 begonnen. Die höchste Brücke Europas quert das Tiroler Wipptal zwischen Schönberg und Patsch. Das Bauwerk bildet nicht nur einen entscheidenden Teil des europäischen Autobahnnetzes, sondern symbolisiert den Wirtschaftsaufschwung im Österreich der Nachkriegszeit. Die Brennerautobahn wurde ab einer Steigung von 3 Prozent mit einer Kriechspur bzw. einem Langsamfahrstreifen ausgestattet, der in erster Linie für den Schwerverkehr gedacht ist. Die Autobahn ist in beiden Staaten mautpflichtig.

Auf italienischer Seite ist der Brennerradweg in das italienische Fernradwegenetz eingebunden.
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